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Faktencheck: Kritik an Steuersatz auf Slipeinlagen

Was für ein Drama! Skandal! Unfassbar! Achso, Sie wollen sicher wissen worum es eigentlich geht!
Die österreichische Regierung hat beschlossen, den Steuersatz auf Damenhygieneartikel zu senken. Eigentlich eine tolle Nachricht. Eigentlich. Wären da nicht 2 kleine Dinge. Erstens bedeutet das noch lange nicht, dass die entsprechenden Produkte tatsächlich langfristig günstiger sein werden. Den Preis bestimmt noch immer der Händler! Des weiteren wurden Slipeinlagen von der Steuersenkung ausgenommen. Und das regt manche furchtbar auf, oder sie tun zumindest so.

Der Grund dafür ist einfach. Die Steuersenkung gilt nur für Produkte die ,,für die Verwendung während der Menstruation gedacht sind“. Dazu gehören Slipeinlagen nun mal nicht.

Faktencheck

Laut “Kronen Zeitung“ fordert “erdbeerwoche“, ein Informationsportal zum Thema Menstruation, dass Slipeinlagen (in meinem ganzen Leben habe ich das Wort nicht so oft benutzt wie in diesem Artikel) ebenfalls steuerlich begünstigt werden sollten, da sie ,,zu den meist genutzten Produkten während der Regel zählen“. Gut zu wissen! Ich als Mann dachte bisher ja, Frauen nutzen während der Periode Binden und Tampons. Ach übrigens, mehrere von mir gefragte Frauen dachten das bisher auch… Gut das sie es nun besser wissen!
Das Portal betreibt auch einen eigenen Onlineshop. Von der Forderung zur Steuersenkung findet sich in den Pressemeldungen übrigens nichts.

Konzentrieren wir uns nun aber auf den wichtigen Teil. Wie viel Geld hätte man Frau mehr zur Verfügung, wenn der Steuersatz von 20 auf 10 Prozent gesenkt würde?
Auf Amazon kosten günstige Slipeinlagen ab etwa 0,02 Euro pro Stück (50er Packung). Gleiches gilt, zum Vergleich, auch für Produkte von DM im hauseigenen Onlineshop. Nutzt Frau täglich 1 Slipeinlage, also 365 Stück im Jahr, bedeutet das Gesamtkosten von 7,30 Euro jährlich. Ok vielleicht sind es auch 2 Einlagen pro Tag, dann kommen wir auf 14,60 Euro pro Jahr.

Ähhhm wegen 14,60 Euro jährlich macht man so ein Theater? Nein, es ist noch viel weniger!
Denn es geht ja nur um die Steuer des Gesamtbetrags. Das wären dann exakt 2,43 Euro Steuern jährlich bei 14,60 Euro brutto und einem Steuersatz von 20 Prozent. Auf diese 2,43 Euro würde Frau also die Hälfte sparen, sofern der Handel den Preis entsprechend senkt.

Worum geht es wirklich?

Spätestens jetzt dürfte jedem klar sein, dass diese Diskussion einfach nur lächerlich ist! Nein, das ist nicht nur meine Meinung als Mann, auch jede Frau mit der ich darüber gesprochen habe, sieht das so. Wobei die meisten Frauen für eine Steuersenkung waren, bevor sie selbst ausgerechnet haben, wie wenig das tatsächlich bringen würde.

Es stimmt schon, keine Frau hat es sich ausgesucht zu bluten. Auch sollte jede Frau Zugang zu günstigen Produkten der Intimhygiene haben. Bei dem was jährlich an Steuern verschwendet und vernichtet wird, könnte man sicher auch ausreichend Geld beiseite legen um jede Frau gratis mit entsprechenden Produkten auszustatten. Aber das ist hier nicht das eigentliche Thema!

Immer wieder werden absurde Forderungen gestellt und per Medien in die Öffentlichkeit getragen. Das passiert aber nicht zufällig! Der Plan ist sogar recht einfach. Gutgläubige Menschen sollen die, zumeist oberflächlich recht überzeugend wirkenden, Forderungen verbreiten. So können sich Politiker, Firmen oder Vereine profilieren und bekommen auch noch kostenlose Werbung.
Umso wichtiger ist eine kritische Betrachtung und seriöse Berichterstattung. Daran scheitert es leider jedoch häufig.



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